Ist die Wasserskianlage alternativlos?

Vergangene Woche erschien in der Kölnischen Rundschau der Artikel »Wakeboard-Anlage ist einzige Möglichkeit« in dem der Vorhabenträger der Wasserskianlagen am Rather See, Florian von Stein, exklusiv zu seinen Plänen interviewt wird. Wir möchten zu den Aussagen, die in dem Artikel getätigt werden, ein paar Anmerkungen machen.

Florian von Stein ist sauer

Ja, das können wir uns vorstellen. Seit über fünfzehn Jahren versucht Herr von Stein nun schon, seine Wasserskianlage durchzusetzen, doch immer wieder scheiterte das Vorhaben an verschiedenen Stellen.

Dass er sich darüber ärgert, dass seine Pläne »nicht immer korrekt wiedergegeben werden«, können wir nicht nachvollziehen. Was ist damit gemeint? Sind wir damit gemeint? Welche unserer Darstellung ist fehlerhaft? Leider findet sich darauf keine Antwort im Text.

Welcher Konsens?

Florian von Stein behauptet, es herrsche ein politischer Konsens über die Realisierung einer Wasserskianlage. Vielleicht ist ihm die Bedeutung des Wortes Konsens nicht geläufig, denn einen solchen gibt es mit Sicherheit nicht.

In der Bezirksvertretung Kalk sind Linke und Grüne gegen den Bau der Anlage. Bei der anstehenden Abstimmung über den Bebauungsplan im Rat der Stadt Köln dürften sich zudem weitere Gegner*innen finden, beispielsweise die Ratsgruppe GUT Köln.

Wahrscheinlich meint Herr von Stein keinen politischen Konsens sondern eine Mehrheit für die Wasserskianlage. Letztere gibt es momentan tatsächlich, was an den vielen Sitzen von CDU und SPD liegt. Doch stellt sich die Frage, ob diese Mehrheit nach der Kommunalwahl nächstes Jahr so noch immer bestehen bleiben wird.

Kein Zutritt zum Landschaftsschutzgebiet?

Herr von Stein behauptet, ohne die Umwandlung des jetzigen Landschaftsschutzgebiets in eine Wasserskianlage sei es nicht möglich, den See zu betreten. Das ist Unsinn!

Weder das Naturschutzgesetz noch der Kölner Landschaftsplan verbieten den Zugang zu Landschaftsschutzgebieten. Das dürfte auch niemanden überraschen, da es um den See herum einige Landschafts- und sogar Naturschutzgebiete gibt, die alle betreten werden dürfen.

Es existiert momentan für den Rather See kein öffentliches Betretungsrecht, wie es beispielsweise im Königsforst und anderen Wäldern besteht, weil es dort keine offiziellen Wege gibt und das Seegelände sich im Besitz von Privatleuten befindet. Die Eigentümer könnten den Zugang aber jederzeit erlauben.

„Da es sich um ein Landschaftsschutzgebiet handelt, müsste er ohne eine solche Nutzung komplett geschlossen werden. Dann dürfen wir als Eigentümer noch nicht einmal dorthin“

Florian von Stein

Auch das ist Quatsch. Wer glaubt ernsthaft, dass die Eigentümer den See nicht betreten dürfen, während die Kalker CDU jedes Jahr die Erlaubnis bekommt, ihr Seefest auf dem Gelände auszurichten?

Ein Philanthrop?

In dem Artikel stellt sich Florian von Stein als großzügiger Menschenfreund dar, der nichts anderes im Sinn habe, als den Anwohner*innen den See zu öffnen, wobei es ihm nicht darum gehe, das große Geld zu machen.

Diese Aussage schlägt in dieselbe Kerbe, wie die Argumentation von CDU und SPD, die die Wasserskianlage immer wieder so darstellen, als würde sie für die Anwohner*innen der umliegenden Stadtteile errichtet. Das ist falsch! Das Angebot der Wasserskianlage richtet sich ganz klar an überregionale Besucher*innen – das zeigen schon die vielen Parkplätze, die dort gebaut werden sollen. Was den Anwohner*innen bleibt, ist ein abgeschlossener See mit tausenden Besucher*innen aus dem Kölner Umland und gesteigertes Verkehrsaufkommen.

Würde es Herrn von Stein vorrangig um die Bedürfnisse der Anwohner*innen gehen, könnte er auf die Wasserskianlage verzichten und stattdessen ein Freibad errichten. In der Vergangenheit betonte er jedoch immer wieder, dass damit nicht genug Gewinn zu erzielen sei.

Wir sind gespannt, was von den »sozial verträglichen Eintrittspreisen« und den 45 Minuten kostenlosen Schwimmen nach der Eröffnung des Freizeitparadieses noch übrig bleiben wird.

Leeres Versprechen?

Am Schluss des Artikels drückt Herr von Stein sein Bedauern darüber aus, dass wir Kritiker*innen uns nie bei ihm selbst gemeldet hätten, um ihn nach den Artenschutzprüfungen zu fragen, die das Stadtplanungsamt uns seit Monaten verweigert. Die Gutachten würde er uns zur Verfügung stellen, da er nichts zu verbergen habe.

Selbstverständlich haben wir ihm noch am Erscheinungstag des Zeitungsartikels eine E-Mail geschickt und nach den Gutachten gefragt. Geantwortet hat er uns leider bisher nicht.

Es gibt Alternativen!

Anders als die Überschrift des Zeitungsartikels suggeriert, gibt es sehr wohl Alternativen zu einer Wasserskianlage.

Sollte Florian von Stein wirklich daran interessiert sein, den See für die Anwohner*innen zu öffnen, könnte er dies tun. Er könnte auch einen Investoren suchen, der sich mit den Gewinnen eines Freibades begnügen würde. Oder er könnte der Stadt anbieten, den See zu erwerben.

Wir finden, der Rather See sollte der Naherholung der Anwohner*innen und dem Naturschutz dienen und nicht den Profitinteressen reicher Erbinnen und Erben!