Offener Brief an KSTA

Sehr geehrter Herr Ramme,
lieber Kölner Stadtanzeiger,

in den letzten Monaten haben Sie viele Artikel über den Rather See veröffentlicht. Wir begrüßen das, denn das Thema ist uns wichtig uns dank Ihnen bekommt es die Relevanz, die es unserer Meinung nach verdient. Leider fällt uns immer wieder auf, dass in Ihren Artikeln Kritiker*innen, Gegner*innen und Anwohner*innen nicht in gleichem Maße zu Wort kommen, wie die Befürworter*innen der Wasserskianlage.

In Ihrem Artikel vom 29.04.2019 kommen der Verwalter des Rather Sees, Florian von Stein, und die CDU-Politikerin, Ursula Gärtner, zu Wort. Leider fehlen dort die Stimmen der zahlreichen Kritiker*innen des Projektes. Auch unsere Initiative, die IG Ratherseefrei, findet keine Erwähnung und man gab uns auch keine Möglichkeit dazu, uns in der Sache zu äußern, dabei sind wir Ihnen doch durchaus bekannt.

Vor der Veröffentlichung Ihres Artikels „Rather See in Kalk: Köln bekommt eigene Wasserski-Anlage“ vom 05.12.2018, schrieb ich Sie an, um Sie über unsere erste Petition zu informieren. Eine schriftliche Antwort erhielt ich leider nicht.

Als wir unsere Petition beim Stadtplanungsamt einreichten, riefen Sie mich an und wollten „erst mal nur vorab“ ein paar Infos zu unserer Initiative und unserem Anliegen einholen. Sie versicherten mir, dass es bald zu einem richtigen Interview käme. Bis heute warte ich jedoch vergeblich darauf, Sie persönlich zu treffen. Zeit für ein Interview mit dem Verwalter des Sees, Florian von Stein, und ein Foto hatten sie allerdings, wie man dem Artikel entnehmen kann. Sieht Fair Play nicht anders aus?

Dass Sie mich in Ihrem Artikel fälschlicherweise mit „Frank Kuzina“ betiteln, nehme ich Ihnen nicht übel, aber es zeigt doch, wie wenig Sie sich mit unserer Initiative tatsächlich auseinandergesetzt haben.

Auch in Ihrem letzten Artikel vom 07.05.2019, „Tauziehen um den Rather See“, wurden lediglich die Befürworter der Wasserskianlage befragt. Die CDU-Politiker*innen Stephan Pohl und Ursula Gärtner kommen zu Wort und Sylvia Schrage vom Bürgerverein Neubrück äußert sich zum aktuellen Zustand des Sees. Ratherseefrei blieb leider mal wieder außen vor. Sie berichten zwar von unserer Demo und zitieren einen kurzen Text unseres Fylers (»einen See für alle, ohne Müll, ohne Zäune und ohne Wasserski-Anlage [sic!]«), den man Ihnen in die Hand gedrückt hat, aber gesprochen haben Sie mit keinem von uns. Von wem stammt eigentlich das andere wörtliche Zitat?

Vielmehr ist uns aufgefallen, dass Sie sich auf dem Seefest vor einigen Besucher*innen darüber in Rage redeten, der Bau der Wasserskianlage sei alternativlos. Wir wollen Ihnen nicht vorschreiben, wie Sie Ihre Arbeit zu machen haben, aber seriösen Journalismus stellen wir uns doch etwas distanzierter vor. Hätten Sie mit uns gesprochen, wüssten Sie, dass es Ansätze für Alternativen gäbe.

Dass das Stadtplanungsamt der Initiative IG Ratherseefrei das Sichten von der Gutachten, insbesondere der beiden Artenschutzgutachten, verwehrt, hat in Ihrem Artikel leider gefehlt. Dabei steckt in dieser Tatsache doch eigentlich ein interessanter, investigativer Ansatz, den es sich zu verfolgen lohnen würde. Was will das Stadtplanungsamt da eigentlich vertuschen? Unseren Schriftwechsel mit dem Stadtplanungsamt finden Sie hier: https://fragdenstaat.de/a/55341

Wir hoffen auf Ihre baldige Antwort, die wir gerne auf unserer Homepage veröffentlichen.

Mit freundlichen Grüssen,

Ralf Kuzina für die IG Ratherseefrei