Der Rat der Stadt Köln hat dem Plan zur Errichtung einer Wasserskianlage am Rather See zugestimmt. Nun bereiten wir ein Normenkontrollverfahren vor.
Die Ratsentscheidung vom 14. Mai lässt uns fassungslos zurück. Denn die Wege, die zu dieser rechtskräftigen Entscheidung geführt haben, sind keineswegs unumstritten. Wer unsere Arbeit verfolgt hat, wird die zahlreichen Mängel, die bezüglich der Planung der Wasserskianlage durch die Projektentwickler und der Stadt Köln gemacht wurden, bereits kennen. Nichtsdestotrotz stimmte der Rat mit einer Mehrheit durch die Stimmen von CDU, FDP und SPD der Beschlussvorlage zum Bau der Wasserskianlage zu.
Die Fraktionen der Grünen, Linken und die Ratsgruppe GUT Köln hatten kurzfristig noch einen Änderungsantrag gestellt, der allerdings abgelehnt wurde. Der Antrag sah eine umweltverträgliche Nutzung des Sees vor. Dafür sollte ein Naturfreibad gebaut und betrieben werden, jedoch keine Wasserskianlage. Außerdem sollten keine großkronigen Bäume für Parkplätze gefällt werden.
Da das Planungsgebiet zum größten Teil ein Landschaftsschutzgebiet darstellt und es grundlegende Mängel im Planungsverfahren gab (u.a. fehlerhafte und unvollständige Artenschutzgutachten), hätte es eigentlich nicht zu solch einem Beschluss kommen dürfen. Außerdem ist der Rather See Teil des historisch begründeten Grüngürtels der Stadt Köln, der besonders wichtig für den Klimahaushalt der Stadt ist und aktuell durch Interessengemeinschaften wie gruensystem.koeln als besonders schützenswert hervorgehoben wird (Petition zur Erhaltung des Kölner Grünsystems).
Abgesehen davon, hatte der Kölner Rat im Jahr 2019 mehrheitlich für den Ausruf des Klimanotstands gestimmt sowie unter dem Namen KölnKlimaAktiv 2020 einen Maßnahmenkatalog erarbeitet, in dem Ziele zur Anpassung an den Klimawandel festgehalten wurden. Dazu heißt es auf dem Internetportal der Stadt Köln: »Wichtige Eckpunkte einer klimawandelgerechten Stadt Köln sind die Freihaltung von Kaltluftentstehungsgebieten und Frischluftschneisen, als stadtklimatische Ausgleichsflächen.« Dies steht in einem ganz klaren Gegensatz zur jetzigen Ratsentscheidung, wichtige Ausgleichsflächen unserer Stadt zu bebauen und für die kommerzielle Nutzung freizugeben.
Nicht zuletzt wurde versäumt, die in den umliegenden Stadtteilen wohnhafte Bevölkerung gebührend in das Bauvorhaben einzubeziehen. Die Belange der Wählerinnen und Wähler wurden von Seiten der eben genannten Volksvertreter konsequent missachtet und eine alternative Lösung für die Nachnutzung des Rather Sees ignoriert. Aus diesem Grund sehen wir uns nun gezwungen, andere Wege einzuschlagen und hoffen dabei auf EURE Unterstützung! Wir möchten, dass das Bauvorhaben inhaltlich per Normenkontrollverfahren überprüft wird.